Vom Scheitern zum Learning
- argeZwo
- 7. Okt. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 11. Okt. 2024

Du hast viel Zeit damit verbracht, eine Geschäftsidee zu entwickeln, die du als sicheren Erfolg verbuchst? Doch der Markt reagiert nicht so, wie du es erwartet hast und schließlich musst du zugeben, dass deine Idee gescheitert ist. Das Geschäft, in das du Zeit, Energie und Leidenschaft investiert hast, wird nicht erfolgreich sein.
Oder du hast dich voller Ehrgeiz für das Studium deiner Wahl beworben. Du hast gute Bewerbungsunterlagen eingereicht und dich intensiv vorbereitet – nur um am Ende eine Absage zu erhalten. Die Enttäuschung kann überwältigend sein und im ersten Moment lässt sich daran auch nichts ändern.
Scheitern – sei es im Beruf oder im persönlichen Leben – trifft uns oft unvorbereitet und meist begreifen wir es als persönliche Niederlage. Dabei erinnert es uns daran, dass im Leben nicht immer alles nach Plan verläuft.
Mit etwas Lebens- und Scheitererfahrung zeigt sich jedoch, dass die unangenehmen Momente eine hervorragende Gelegenheit sein können, sich zu entwickeln. Alles, was du dafür brauchst, sind Zeit, neue Pläne und ein Perspektivenwechsel.
Ein unvermeidlicher Teil des Lebens
Egal, wie sehr wir uns anstrengen: Ziele nicht zu erreichen ist ein unvermeidlicher Bestandteil des Lebens. Misserfolge zu meistern lernen Kinder häufig schon im sportlichen Wettbewerb. Ein Spiel nicht zu gewinnen, heißt nicht, in der gesamten Saison schlecht dazustehen und wenn doch einmal der Abstieg droht, bleiben andere Werte wie Teamgeist und Freude am Sport hoffentlich erhalten.
Auch im beruflichen Kontext läuft es nicht immer nach Plan. Ideen scheitern, Bewerbungen werden abgelehnt, Projekte kommen zum Stillstand. Die Frage ist nicht, ob wir scheitern werden, sondern wie wir damit umgehen, wenn es eintritt. Denn keine:r von uns ist als Expert:in geboren.
Nach angemessener Zeit des Zweifelns müssen wir Scheitern als das sehen, was es sein sollte: ein Hinweis. Und nach etwas vergangener Zeit zudem eine wertvolle Lernerfahrung. Hinter jedem Misserfolg steckt die Chance, mehr über uns selbst, unsere Fähigkeiten und die Welt um uns herum zu lernen.
Der Perspektivenwechsel: Vom Versagen zum Learning
Betrachten wir das „Stolpern“ einmal aus einer anderen Perspektive. Was wäre, wenn wir es nicht als das Ende, sondern als den Anfang von etwas Neuem sehen? Ein gescheitertes Geschäft kann uns lehren, den Markt besser zu verstehen und unsere Strategie zu verfeinern. Eine abgelehnte Studienbewerbung eröffnet andere Bereiche, die es zu betrachten lohnt und in denen wir unsere Talente entfalten können. Hast du dich überhaupt schon einmal intensiv mit deinen Talenten auseinandergesetzt?
Der Perspektivenwechsel erfordert, dass wir Scheitern nicht als das Ende eines Kapitels, sondern als den Anfang eines neuen sehen. Gewonnene Einsichten können dabei helfen, bessere Entscheidungen zu treffen, neue Fähigkeiten zu entwickeln und letztlich wieder in der Spur zu sein.
Praktische Tipps für den Perspektivenwechsel
Wie kann man diesen Perspektivenwechsel konkret umsetzen? Hier sind Strategien, die dir möglicherweise helfen können:
Reflexion statt Reaktion: Nimm dir Zeit, um über das Geschehene nachzudenken. Warum hat etwas nicht funktioniert? Hätte man etwas anders machen können? Diese Reflexion ist der Schlüssel, um aus einem Misserfolg ein Learning zu machen. Und wenn du auch nach Tagen und Wochen des Grübelns keine Antwort findest, ist es an der Zeit, dich neu zu orientieren.
Neubewertung des Scheiterns: Versuche, das Scheitern nicht als persönlichen Niederlage zu sehen, sondern als Feedback.
Fehler als Teil des Prozesses akzeptieren: Erfolgreiche Unternehmer:innen und Fachleute haben stets Misserfolge hinter sich. Akzeptiere diese Situationen als natürlichen Teil des Lernprozesses.
Kreative Lösungen entwickeln: Scheitern kann uns dazu zwingen, neue Wege zu finden oder kreative Lösungen zu entwickeln. Vielleicht ist es an der Zeit, eine neue Geschäftsidee zu entwickeln oder einen alternativen Studienweg zu erkunden.
Unterstützung suchen: es ist unglaublich hilfreich, mit anderen über das Erlebte zu sprechen. Freund:innen, Kolleg:innen oder Mentor:innen helfen oft gerne, das Geschehene aus einer anderen Perspektive zu betrachten und neue Wege zu finden, damit umzugehen. Vielleicht haben Sie auch Tipps und geben dir Hinweise, wo sie deine Stärken sehen. Außerdem wirst du feststellen, dass du nicht die einzige bist, die schon einmal gescheitert ist.
Das Geschenk des Scheiterns
Am Ende des Tages ist Scheitern kein Versagen, sondern eine unerwartete Chance. Wir werden gezwungen, unsere Ideen oder gar uns selbst in Frage zu stellen und uns weiterzuentwickeln. Wenn wir lernen, das Scheitern als Teil unserer Reise zu akzeptieren und nicht zu verharren, lassen sich die meisten Situationen letztlich überwinden und in den Lebensweg integrieren.
Seien wir ehrlich: Ist die Idee oder das Vorhaben, in dem du gescheitert bist, das Einzige worin du dich verwirklichen kannst und ist die Situation wert, darin zu verharren? Bieten sich vielleicht Alternativen an unerwarteter Stelle? Wege, die wir freiwillig nicht eingeschlagen hätten, führen auf Pfade, die wertvoll und lehrreich waren.
Das nächste Mal, wenn eine Geschäftsidee scheitert oder eine Bewerbung abgelehnt wird, erinnere dich daran, dass es nicht das Ende ist. Was wir so gern als Scheitern betrachten, ist die wichtige Lektion, mit dem Unerwarteten umzugehen.
Irgendwann inspirierst du vielleicht sogar andere, wenn du erzählen kannst, wie du mit deinen Niederlagen umgegangen bist. Entweder weil du den Kopf nicht in den Sand gesteckt hast oder weil du es geschafft hast, ihn nach angemessener Zeit wieder herauszuziehen.




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